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Liebe Michelle

  • Vera Rieger
  • 7. Jan.
  • 7 Min. Lesezeit

Frohes Neues! Es war eine Freude, gemeinsam gerutscht zu sein, nun sind sogar meine Ferien schon wieder um. Ich sitze gerade mit L. in UB, die fleissig an den letzten Feinheiten ihrer Masterarbeit feilt. Bald hat sie ihr Studium fertig! Wir werden erwachsen, dazu aber später mehr. Gestern verbrachte ich den spiessigsten und erwachsensten Abend meines ganzen bisherigen Lebens. Erst möchte ich aber in Neujahrsstimmung bleiben. Da unser Projektchen hier schon länger als ein Jahr andauert, will ich auf meine Vorsätze fürs 2024 zurückschauen und sie auswerten. Daraus eine neue Liste von Zielen erstellen. Wie man das halt so macht, richtig systematisch, richtig schulmeisterlich, ich bin ja nun auch Lehrerin. Also los geht’s.


Meine Liste von Anfang Januar 2024:


0. weniger Insta  hab ich, glaube ich, nicht geschafft, vielleicht schon, es hat mich etwas weniger gestresst.


1.     mehr träumen (das in der Nacht) Hab ich geschafft! Aber auch ein Traumtagebuch verloren, das ich in Indien gekauft hatte, das war schade. Dafür kaufte mir F. ein Neues (von Paperback), welches bald voll ist. Zwischen den Zeilen liesst sich hier eigentlich «besser schlafen» und das habe ich erreicht.


2.     Surfen done, aber keine Surferin geworden.


3.     Beweglicher werden (jedes Jahr drauf) definitiv nicht, momentan bin ich auf einem all-time low, kurz nach Indien war ich wirklich sehr beweglich, aber nun mache ich viel Krafttraining, was nicht gerade hilft, dafür bin ich stark.


4.     Mehr Leute zu uns nach Hause einladen nicht unbedingt, aber es ist mir egal, letztes Jahr mochte ich unsere Wohnung noch nicht so sehr und wollte alles versuchen, um sie heimeliger zu machen, nun habe ich aber auch unsere Gästeliste ausgewischt, ist mir nicht mehr so wichtig.


5.     weniger Nägel kauen so halb, aber hatte einmal eine Maniküre.


6.     Mehr machen, weniger denken geschafft, so proud.


7.     Etwas pflanzen geschafft, aber mit viel Mühe, von meiner Tomaten-und Bohnenpflanzerei konnte ich genau 2,5 Tomaten ernten. Ich habe wirklich keinen Grünen daumen. Im neuen Jahr belasse ich es bei Blumen vom Blumenfeld.


8.     wieder was mit Kindern arbeiten/machen  GESCHAFFT


9.     Mehr Musik hören (eigentlich ist der Vorsatz: meine Kopfhörer nicht immer verlieren) erster Punkt geschafft, glaube ich, zweiter nicht.


10.   Wieder Gesangsstunden nehmen nein  


11.    Klavier spielen ja, ich musste viel begleiten in der Schule und hab auch für mich wieder mehr gespielt, hab auch wieder Stunden.


12.   Meinen ersten grossen Fussballmatch besuchen DONE mit Shaqiri Hattrick


13.   Stylischer werden, mehr Acht legen auf meine Erscheinung glaube ich geschafft, hab meinen Kleiderschrank ausgemistet mit dem Ziel, mehr Naturfasern zu tragen. Besitze ausserdem 3 coole Schals.


14.   Diesen Blog durchziehen wuhuu, ich bin stolz auf uns.


15.   An eine Hochzeit in den USA gehen check


16.   Ich schliesse mich deinem Kraulvorsatz an, gehen wir zusammen kraulen? (Finde es mega scheisse, dass es in Basel keine anständigen Hallenbäder gibt, das ist in Zürich ultra viel besser) ich war einmal kraulen (mit deinem Exfreund), also nein, die zweite Aussage stimmt immer noch.


17.   An einem Lauf teilnehmen Ja, SoLa Staffette.


18.   Konzert geben Jein, einige Male an Orten gesungen, aber nie ein ganzes Konzert, dafür Poetry Slams.


19.   Mehr geben, weniger nehmen I guess? Keine Ahnung, müsste ich andere fragen, zu philosophisch, ich war wirklich komisch drauf, als ich das geschrieben habe.


20.  Eine Nacht durchtanzen Nein, sehr peinlich. Bleibt drauf. Einmal aber sehr betrunken um  4 oder 5 nach Hause gekommen und dann immer noch betrunken um 8 arbeiten gegangen, aber das war nicht mal ein guter Abend.


21.   Halluzinogene Drogen nehmen(Pilze) Nein.


22.  Mehr trinken, also Wasser (Jedes Jahr drauf) Nein, dito.


23.  Weniger Geld ausgeben für dumme Sachen (Mahnungen, verlorene Dinge etc., ich musste 700 Franken zahlen für ein neues Schloss in meiner alten WG, da ich den Schlüssel verloren hatte...) Ich bin nicht sicher… Die SBB hat sich dieses Jahr immer noch ein goldenes Nässchen an mir verdient, muss ich zugeben.


24.  Achtsamer, aufmerksamer und aktiver Zeit mit F. verbringen geschafft, hoffe ich.

 

So, das fühlt sich gar nicht so schlecht an, ich habe das Gefühl, einige Dinge geschafft zu haben. (Auch wenn Gewisses einfach schon geplant war und ich es mehr manifestiert habe, aber das ist erlaubt, werde ich für 2025 auch machen.) Ich möchte mir Ziele formulieren, vielleicht werden sie etwas ambitioniert sein, but you gotta aim big. Besonders nach gestern Abend finde ich das wichtig, also los:


25 Ziele für 2025:


1.        Weniger auf Insta rumhängen, es aber etwas bewusster als Marketing- und Contenttool benutzen. Mich nicht schämen.


2.        An den Poetryslamschweizer:innenschaften in Basel teilnehmen und dort in den Final kommen.


3.        Den geilsten Geburtstag ever feiern. Wie du weisst (und ich immer allen erzähle) werde ich dieses Jahr am 25.05.2025 25, davon träume ich schon seit ich ein Kind bin, deswegen wird das gleich zwei Tage lang gefeiert. An alle meine Freunde: Einladung kommt bald. (L. einfliegen)


4.        Viel Zeit am Mittelmehr verbringen.


5.        Ein Semester im Ausland studieren.


6.        Stand Up versuchen. (Ich habe so Schiss, aber auf der Bühne lechze ich immer nur nach Lacher)


7.        Mit euch wunderbare Ferien in Ligurien verbringen.


8.        Ein deutsches, ein französisches, ein italienisches und ein englisches Hörbuch hören.


9.        Mit einer Klasse ein Theaterprojekt(chen) durchführen. (Ich übernehme ab Februar das Deutsch in einer ziemlich schwierigen

3. Sek-Klasse, gerne würde ich mit ihnen zum Abschluss was Großartiges machen.)


10.  Auf einer Vernissage lesen.


11.  Mehr Wasser trinken. Damit beginnen, im Training eine Wasserflasche mitzunehmen.


12.  Eine Nacht durchtanzen oder einfach bis zum Morgenrot wach sein (Das klingt wie das Ziel einer 11-Jährigen). Es können auch

gute lange Gespräche sein, aber ein bisschen tanzen wäre schon schön


13.  Halluzinogene Drogen nehmen.


14.  Viele tries scorren und ich unserem Team Ende Saison zur Newcomerin des Jahres gewählt werden.


15.  Keine einzige SBB- Busse bezahlen (Das ist ein sehr grosses Ziel)


16.  Mir im Deutschen eine Maniküre machen lassen.


17.  Oft Blumen vom Blumenfeld holen.


18.  Ein neues Sofa und Stühle anschaffen. (Da stimmt mir F. sehr stark zu).


19.  Einen Pulli stricken.


20.  Weiterhin regelmässig meine Eisentabletten nehmen (momentan gar nicht so schlecht, aber ich muss dranbleiben, durfte letztens nicht Blutspenden wegen Eisenmangel).


21.  Langlaufen. (Ist mein neues Winterhobby, habe ich dieses Jahr sogar schon gemacht.)


22.  Gute Dinge kochen. Im Januar vegan, ich mach einen dry veganuary. (Ab heute, oups.) & ein Biogemüse-Abo bestellen.


23.  Ferien mit F. verbringen. Er beginnt jetzt einen richtig erwachsenen Job und hat deswegen nicht mehr viele Ferien und ich muss schauen, dass wir trotzdem noch mindestens eine Woche zu zweit haben. (Da wir beide schon einiges geplant haben.)


24.  Einen Slam in Deutschland haben.


25.  Ein Buch fertigschreiben. (Sorry, ich habe dir da ein bisschen was verschwiegen.)

 

So, nun noch zum gestrigen Abend, den ich hier fünf Mal angeteasert habe. F. und ich waren bei der Familie vom Bruder vom Freund seiner Schwester zum Dreikönigstag feiern. (Hast du alle Ecken verstanden?) Sie sind eine Familie mit drei Kindern, dazu kam noch F.’s Nichte. Es war sehr nett & schön, das Essen hat super geschmeckt, die Kinder sind superlustig und die Grossmutter hat den besten Dreikönigskuchen gebacken. Die Kinder waren nicht bieder oder spiessig, da Kinder das nicht sein können. Aber das ganze Setting für mich, besonders, da sie eine sehr konservative Rollenaufteilung haben, der Vater arbeitet 100% Lohnarbeit und die Mutter schaut zu 100% auf die Kinder und den Haushalt, arbeitet also 150%. Als dann von den Männern misogyne Sprüche fielen wie «Männer sind öfter mit jüngeren Frauen zusammen, da Frauen schneller altern» oder «Ich verstehe nicht warum Frauen so viel sprechen, wenn sich doch länger leben, sollten sie sich etwas aufsparen», «sie brauchen doppelt so viele Worte wie Männer, um das Gleiche zu sagen» wurde es mir zu viel. Ich habe ein bisschen gekontert, wollte aber auch nicht voll auf einen Fight aus und undankbar wirken, da wir eingeladen waren. Also sind wir gegangen. Es schmerzte mich besonders für die zwei Mädchen, die eine im ersten Kindergarten und die grössere in der ersten Klasse, die so viel Energie, Kreativität und Potenzial haben, so wunderbare Kinder sind, innerhalb solcher Einstellungen aufwachsen zu müssen. (Ich möchte nicht grundsätzlich Haterin sein, sie haben tolle Eltern, eine wahnsinnige Mutter.) Ausserdem habe ich mich gefragt, ob die ältere Tochter wohl die gleichen Schritte wie ich durchlaufen wird, wenn es um eine Mutter als Hausfrau geht, bei mir war das nämlich so (ich hatte aber keinen Vater, der Frauenwitze macht):


1.        Ich habe meine Mutter als das angesehen, was sie war (Hausfrau) und dafür geschätzt. (Als Kind)

2.        Ich habe ein erstes Verständnis für Gleichberechtigung und konservative Rollenbilder entwickelt (Anfang Jugend würde ich sagen) und mich geschämt dafür, dass meine Mutter wenig Lohnarbeit tätigte, es versucht zu verstecken. Es galt, möglichst progressiv zu wirken.

3.        Meine Perspektive hat sich geweitert und ich habe verstanden, dass unbezahlte Care-Arbeit und die Erziehung von Kindern auch sehr viel Arbeit sind, die viel Wissen erfordern und konnte diese Arbeit schätzen lernen.



Vielleicht hat sich bei mir auch der Diskurs parallel zu meinem Aufwachsen gewendet. Wie dem auch sei, ich bin sicher, dass die Mädchen ganz wunderbare Frauen werden, die alles sein dürfen. Aber der Kampf bleibt, was frustriert.


So, heute war wirklich Einiges. Aber nun noch kurz zu den Kategorien.

 

Etwas zum Essen: Veganes Thaicurry. (Der Klassiker mit Kokosmilch und der roten Currypaste, schon zu lange nicht mehr gemacht)


Etwas zum Glotzen: The White Lotus, beide Staffeln, omg, du glaubst gar nicht, wie gehypte ich nun auf Palermo bin & zweiter Tipp: der acceptance speech von Demi Moore für ihren Golden Globe. (opening momologue war auch nice von Nikki Glaser.)


Etwas zum Lesen: Ich habe das Buch «Eine Frage der Chemie», das ich verloren hatte, wieder gefunden (unter meinem Bett). Noch nichts neues angefangen.


Etwas zum Hören: Möchtegerncool, aber in letzter Zeit habe ich vermehrt Platten gehört. Darum sage ich: West Side Story – Soundtrack.


Wort der Woche: Mittelmehrjahr.


Wir hätten so einen Contest mit allen Wörter der Woche machen können, um das Wort des Jahres herauszufinden, lass machen, lass unsere Leser:innen entscheiden, bisschen community-work, ich überlasse dir die Arbeit, alles zusammenzusuchen.

 

Alles Liebe

Vera

 
 
 

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