Liebe Michelle
- Vera Rieger
- 6. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Ich sitze gerade in Engelberg in der Ferienwohnung von F.’s Eltern und schaue eine Sendung auf VOX über die Canges Kirmes im Ruhrgebiet, die grösste Kirmes Deutschlands. Ich wusste gar nicht, dass Chilbi bzw. Herbschtmäss in Deutschland Kirmes heisst. Es ist noch recht spannend, da die Stausteller alles so krasse Familiendynastien sind, irgendwie fühlt man sich aber auch ein bisschen in der Zeit zurückgesetzt, so wie die mit ihren Miterbeiter:innen umgehen und so. Es gibt einfach ein Geschäft, bei dem Leute gegen Profiboxer kämpfen können, unhinged. Die Zuschauenden fühlen’s. Ein Paar heiratet im Riesenrad, goals.
Es tut mir leid, dass ich dir diese Woche so spät schreibe. Tatsächlich wusste ich einfach nicht, worüber ich schreiben sollte. Normalerweise habe ich schon so eine ungefähre Idee und bin dann einfach etwas faul, wenn es ums Schreiben geht, aber dieses Mal war da keine Idee. Dem ganzen Weltfrust habe ich ja letztes Mal schon Luft gelassen. Ich glaube, gerade haben mich - ähnlich wie dich -, auch einige Dinge im Familien- oder Freundeskreis beschäftigt, über die ich nicht schreiben möchte. Um das soll es aber nicht gehen, deswegen nun worüber ich schreiben möchte.
Letzte Woche war meine letzte Praktikumswoche (sorry, kurze Unterbrechung, es kam gerade eine Werbung für irgend so ein No-Name-TV-Anbieter mit Dieter Bohlen, wild) und nun brauche ich diese Ferien mehr denn je. Eigentlich hätte ich Anfang Februar meine neue Teilzeitstelle an der Schule begonnen. Ich habe aber darauf bestanden, dass ich erst in der zweiten Februarwoche beginnen kann, um noch Ferien zu haben. (Da danach das Semester beginnt und halt nicht synchron ist mit Schulferien). Darauf bin ich etwas stolz, da ich es wirklich gebraucht habe.
Jetzt bin ich also in Engelberg, um Zeit für mich und fürs Schreiben und für LANGLAUF zu haben. Das ist mein neues Winterhobby, evt. hab ich schon einmal darüber geschrieben, aber ich bin wirklich so grosse Fan geworden, deswegen möchte ich dir hier Gründe nennen, warum Langlaufen viel besser ist als Ski Alpin:
- Es braucht viel weniger Ausrüstung, keine scheiss Skijacke, Skihose, Helm, Skibrille u.s.w, einfach Thights und ein warmer Pulli und Sonnenbrille!
- Die Schuhe sind bequemer, man kann auch einfach so damit rumlaufen und die Skis viel leichter.
- Kein mühsames Anstehen am Lift.
- Viel umweltfreundlicher.
- Viel günstiger, Loipentagesticket 10 Franken, für die ganze Schweiz Saisonloipenpass für 160 Franken.
- Beim Runterfahren noch den Drill, das man umfallen könnte.
- Die Abfahrten fühlen sich immer verdient an, da man davor hochgefahren ist (bisschen wie beim Velofahren.)
- Keine nervigen Ski-Familien.
- Das Gefühl, etwas geleistet und tatsächlich Sport getrieben zu haben.
- Zeit und Musse, um sich die Umgebung anzuschauen.
- Man muss nicht «DAs SkIbiLlet hErAusFahrEn» und kann deswegen aufhören, wenn man keine Lust mehr hat. (Allgemein auch nur halbtags gehen.)
- Mehr Geld übrig für Essen und Après-Ski.
Der einzige Nachteil ist, dass die meisten Loipen im Tal und deswegen oft im Schatten sind, aber ich habe grosse Lust bekommen, mal ins Langlaufparadies Engadin zu fahren und hoffe, dass ich euch alle überreden kann, auch damit zu beginnen und wir gemeinsam Langlaufferien machen können. (L. und ich gehen in 2 Wochen, E. kann ja sowieso fahren.)
In meiner Sendung ist das Brautpaar jetzt gerade auf der Butschautelibahn. Ich sollte echt mehr Fernsehschauen. Letztes Wochenende hatte F. noch seine Aufnahmeprüfung für den Magischen Ring Schweiz und ich bin dorthin gefahren, um eine Nacht im Hotel zu schlafen, es war in Baden. Ich liebe Hotels, das ist definitiv mein guilty pleasure.
Okay, kommen wir zu den Kategorien.
Etwas zum Essen: Potatocurry, das ich in Srilanka bei einem Kochkurs gelernt habe, auf Kokosöl-Zwiebeln-Basis und mit sehr viel Kurkuma.
Etwas zum Glotzen: Ich war Babygirl mit Nicole Kidman schauen, aber ich kann es nicht unbedingt empfehlen, irgendwie fühlt es sich an, wie ein 2-stündiger etwas weirder Porno ohne Geschlechtsteile. Sowas im Kino zu schauen, isch schon etwas unangenehm. Und es fehlt ein Plot.
Etwas zum Hören: In letzter Zeit hörte ich zuhause oft Klassikplatten, am liebsten Klavierkonzert op. 54 von Robert Schumann. Ich muss mir echt endlich gute Kopfhörer kaufen.
Etwas zum Lesen: Habe AMERICANAH von Chimamanda Ngozi Adichie angefangen. (In deutscher Übersetzung, im Bücherschrank gefunden, ich liebe es, wenn ich da praktisch neue Bücher finde, von denen ich weiss, dass sie im Bücherladen 30+ kosten, letztens war sogar noch eine Quittung drin.) Sehr dicht, aber gefällt mir bis jetzt gut.
Wort der Woche: Ideenwüste.
Sodeliso, jetzt sollte ich eigentlich noch ein bisschen an meinem Stuff schreiben, da ich mir zwei Einheiten pro Tag vorgenommen habe, aber es ist schon 22:33, upsala und es läuft «Lege kommt auf den Geschmack», eine neue Kochsendung.
Alles liebe
Vera
Hier noch ein Himmelbild (will ich jetzt als Kategorie anfangen). Zugegebenermasse von oben, jetzt bin ich wieder unten und lade das hier gerade mit steifen Fingern hoch. Back under the Nebelmeer :(

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