Liebe Vera
- Michelle Harnisch
- 10. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
Es ist der 9. Juli 2024. Naja, eigentlich schon der 10. Juli, aber du weisst, wie ich dazu stehe, den neuen Tag verfrüht als neuen Tag zu bezeichnen. Wenn ich noch nicht im Bett war, hat der nächste Tag noch nicht angefangen.
Ich bin gerade eben nach Hause gekommen, sitze auf meinem Balkon meiner diesjährigen ersten Tropennacht (glaubs) und schreibe dir diesen Brief. Auf meinen Wangen klebt noch Glitzer, in meinen Haaren billige Glitzersteine aus dem DM, und in meiner Tasche blinkt ein Armband, das ich beim Eingang des Letzigrund Stadions bekommen habe, das jetzt abwechselnd in den Farben der elf Alben von Taylor Swift blinkt und sich nicht ausschalten lässt. Denn ja, heute war es endlich so weit, und ich war beim Taylor Swift Konzert in Zürich. Gerade bin ich noch etwas überwältigt und weiss nicht so genau, wohin mit mir selbst.
Konzerte (und generell Live-Performances) lösen eigentlich immer sehr viel in mir aus. Aber heute war das alles schon noch einmal krasser. Zum einen war ich noch nie bei einem so grossen Konzert, mit Lichtshow und so krassen Videoelementen, Tänzer*innen und in einer so grossen Arena. Aber zum zweiten war das halt auch fucking Taylor Swift. Die momentan grösste Pop-Sängerin. Sängerin generell. Die ich schon so lange höre, von der ich so grosse Fan bin. Ich kann das kaum beschreiben, wie es sich anfühlt, Lieder, die man bereits als Kind, als Teenie gehört hat, endlich live zu erleben. Denn auch wenn ich nicht so viele Ex-Freunde in meiner Dating-History verbuchen kann, gibt es doch auch viele Swift-Songs, die sehr eng an gewisse Personen gebunden sind und sei es nur wegen allem, was ich mir mit fünfzehn vorgestellt habe. Auch das waren irgendwie schöne Dinge, die sie in mir auslöste.
Der Moment, als sie auf die Bühne kam, war der krasseste. Ich war sehr überwältigt und überfordert. Obwohl ich ja wusste, dass ich vermutlich emotional werden würde, wurde ich ein bisschen überrollt von meinen Gefühlen und musste ziemlich weinen. All diese Aufregung, die sich seit einem Jahr aufgestaut hat, musste halt raus. Und wenn Taylor Swift 100 Meter von dir entfernt steht, dann brechen die Dämme halt. Es war aber ein sehr freudiges Weinen und hat sich gut angefühlt.
Ich kann das gar nicht so gut beschreiben, wie das Konzert war. Natürlich super. Und unglaublich und krass und riesig und wunderbar. Wir waren eine herzige Gruppe, gemischt und nicht zu gross, aber trotzdem ein paar Leute. Mein Bruder war einer davon, und ich habe es geschätzt, diesen Moment mit ihm teilen zu können. Das hat sich irgendwie sehr richtig angefühlt.
So, ich weiss, das ist ein sehr kurzer Brief. Dafür das er zu spät ist vor allem. Asche über mein Haupt. Aber ich bin müde, klebrig, glitzrig und vielleicht kickt die Post-Concert-Depression, oder wie das auf TikTok auch immer genannt wird, schon ein bisschen. Daher nur kurz die Kategorien und dann verschwinde ich endlich unter der Dusche.
Etwas zum Glotzen: Den Eras-Tour Film auf Disney+. Falls du keines hast, kannst du mein Login haben.
Etwas zum Hören: Last Kiss von Taylor Swift. Das war einer der Surprise-Songs, denn im Lied singt sie auch vom 9. Juli. Wie passend.
Etwas zum Lesen: Meine Rezension zum Buch «Ferymont» von Lorena Simmel, die einfach in der Buchbeilage der vorletzten NZZ am Sonntag erschienen ist. Wir konnten von der Uni aus eine Rezi dafür schreiben. Wir krass! Du findest sie auf Seite 14. Hier der Link zum PDF: https://files.static-nzz.ch/2024/07/01/f1837f97-d9de-44be-8d4d-165b06e32df1.pdf
Etwas zum Essen: Die Barilla Pesto mit Zitrone. Banger.
Beim nächsten Mal schreibe ich gerne ausführlicher über andere Dinge, die mich beschäftigen. Zurück in der Gastro zu sein zum Beispiel. Oder das Schöne am Basel-Sommer und die Freundin so nahe zu haben. Dass man sich zum Beispiel an einem Montagabend nach dem Training noch auf ein Bier treffen kann und bis halb 2 reden kann. Darüber, das Studi-Leben ein bisschen mehr überzuzelebrieren, solange ich das noch kann. Sei gespannt. Bis dahin, gutes Schreiben dir!
Alles Liebe,
Michelle
Comments